Was macht denn eigentlich ein Texter?
Seit 2016 bin ich als freier Texter beziehungsweise freie Texterin unterwegs. Erst nebenberuflich und seit Anfang 2020 hauptberuflich. Wenn in einem Gespräch die Frage zum Beruf aufkommt, blicke ich bei meiner Antwort: „Ich bin Texter.“ in viele fragende Gesichter. Ich weiß dann schon immer, was als nächstes kommt … nämlich die äußerst ungläubig gestellte Folgefrage: „Was macht denn ein Texter?“
Zum Verständnis: Der Elevator-Pitch zum Berufsbild Texter
Natürlich nutze ich dann zuerst das von Anfang an auswendig gelernte Sätzchen aus meinem ganz persönlichen Elevator-Pitch: Ich schreibe als Texter unter anderem Texte für Websites, damit meine Kunden online besser gefunden werden können. Ich schreibe aber auch für andere Bereiche wie Blogs, Ratgeber, Flyer oder Pressemitteilungen. Die Auftraggeber, meistens Selbstständige und Unternehmer, haben entweder nicht das Händchen dafür oder keine Zeit – also gibt es mich, eine zuverlässige Texterin, die das übernimmt.
Nun denn – dann ist einen kurzen Moment Ruhe und ich merke jedes Mal, dass die Gehirnwindungen meiner Gegenüber jetzt erst richtig in Schwung kommen … denn schon folgt die nächste Fragen: „Dafür gibt es einen Markt?“ Und meine gebetsmühlenmäßige Antwort lautet immer gleich: „Ja, es gibt sogar einen sehr großen Markt dafür.“ Und die größte Frage, die meinen Gegenübern dann noch unter den Nägeln brennt: „Kann man mit Texten wirklich Geld verdienen und davon leben?“ Ja, man kann – und das sogar ganz gut.
Ich erkläre, was ein Texter wirklich macht: Content für mehr Erfolg
Eine grobe Definition für das Berufsbild Texter gibt es auf der Seite stepstone.de. Hier wird erklärt, dass Texter Aufträge für sprachliche Texte oder Texteinheiten von Unternehmen oder privaten Auftraggebern annehmen und für dessen fristgerechte Erstellung verantwortlich sind. Dabei hält er engen Kontakt zum Auftraggeber, um den Text perfekt an den Markt und die Bedürfnisse des Kunden anzupassen.
So weit, so gut. Viele Menschen können sich nicht vorstellen, dass jemand Geld dafür ausgibt, um von anderen Texte geschrieben zu bekommen. Doch seien wir doch mal ehrlich: Kann wirklich jeder gut schreiben? Oder anders: Kann sich jeder schriftlich gut ausdrücken? Hier lautet die Antwort definitiv NEIN. Der Beweis sind unter anderem viele „interessante“ Websites, bei denen man nicht weiß, was der Anbieter einem eigentlich sagen möchte. Und Texter schreiben meist für Unternehmen, die mit ihrem Content eine Dienstleistung oder ein Produkt besser verkaufen und bekannter machen wollen.
Einer für alles: Autor, Redakteur, Journalist, Blogger oder was jetzt?
Was macht noch mal ein Texter – Texte für Websites schreiben? Ja, unter anderem.
Ach, dann hast du die Internetseite von xy gemacht … sieht toll aus. Nein, ich habe nur die Texte geschrieben. Ach so?????
Vielen ist nicht bewusst, dass eine Website oder auch andere Medien natürlich auch optisch ansprechend sein müssen. Doch gibt man in Suchmaschinen, wie Google Bilder ein oder sucht man nach Wörtern und Texten? Richtig … nach Texten. Und genau dafür schreibe ich zum Beispiel meine Texte.
Ich gebe zu, bei der Begrifflichkeit und der Arbeits- und Berufsbeschreibung gibt es durchaus Aufklärungsbedarf. Ich versuche hier mal, Licht ins Dunkel zu bringen:
- Journalist vs. Texter: Ein Journalist sammelt zu bestimmten – meist aktuellen – Themen Informationen und gibt diese objektiv und sachlich für Zeitungen, Fernsehen oder Radio wider. Ihr Ziel ist es, den Menschen einen neutralen Einblick zu verschaffen. Texter dagegen schreiben meist für einen Auftraggeber und helfen ihm dabei, seine Dienstleistung oder sein Produkt an eine Zielgruppe besser zu „verkaufen“.
- Autor vs. Texter: Ein Autor ist jemand, der ein literarisches Werk, also ein Buch, geschrieben und veröffentlicht hat. Dabei ist es gleich, welchem Genre dieses angehört.
- Redakteur vs. Texter: Ein Redakteur liest und redigiert bereits verfasste Texte. In seltenen Fällen schreibt er auch – meist für ein ganz bestimmtes Medium. Er sortiert die für dieses Medium interessanten Informationen und macht sie für eine Veröffentlichung bereit.
- Blogger vs. Texter: Blogger sind Personen, die meist in der Ich-Perspektive über für sie relevante Themen berichten und auf ihrem Blog veröffentlichen.
- Werbetexter vs. Texter: Werbetexter arbeiten meist in Werbeagenturen und kreiert in Zusammenarbeit mit Grafikern oder Webdesignern um die vielen werblichen Texte wie Anzeigen inklusive Konzept.
Der Texter ist von jedem ein bisschen. Er kann werblich genauso wie sachlich oder redaktionell.
Wie werde ich Texter?
Wer Texter werden möchte, benötigt dafür im Prinzip keine Berufsausbildung. Aber in jedem Fall helfen ein Sack voll Berufserfahrung und die Liebe zu Texten.
Die bekommt man, wenn man zum Beispiel wie ich erfolgreich einen akademischen Abschluss in Germanistik und Sozialpsychologie gemacht hat. Hier gibt es schon mal eine ordentliche Prise voll von korrekter Orthografie, Ausdruck und Recherchetechniken.
Weiter hilft es ungemein, wenn man das Schreiben liebt und sich empathisch in verschiedene Leser hineinversetzen kann. Meine Traineezeit in einer Full Service-Werbeagentur und die Erfahrungen von der Gegenseite, der Presse- und Öffentlichkeitsarbeit, haben mir gut geholfen, die Anforderungen der Kunden zu verstehen. Die fertigen Texte sollen zum einen zum Auftraggeber passen und zum anderen sollen sie Bilder in die Köpfe der Leser zaubern und sie sowohl sachlich als auch emotional erreichen. Es gibt bereits einige Anbieter, die eine Art Ausbildung zum Texter anbieten.
Und was kommt dann? Jobs für Texter
Als Texter gibt es wirklich viel zu tun. Entweder man kommt in einer Agentur unter oder man findet ein Unternehmen, das zum Beispiel eine eigene Marketingabteilung hat. Dort werden immer Texte und im besten Fall auch Texter benötigt.
Viele Texter arbeiten als freie Texter oder Freelancer und arbeiten auf Honorarbasis für Auftraggeber. Das sind meist die oben genannten Agenturen oder Unternehmen, die textliche Unterstützung benötigen und eben keinen festen Texter eingestellt haben. Gerade im digitalen Zeitalter werden immer mehr Onlinetexte benötigt, sodass der Bedarf an dieser Stelle groß ist. Content ist mittlerweile King, da Google und Co ihre Algorithmen auf gute Inhalte im Internet ausgerichtet haben. SEO – also Suchmaschinenoptimierung wird immer wichtiger. Da sind gute Online Texter gefragt, denn hierfür benötigt man Know-how und vor allem auch Zeit.
Ich persönlich habe als freier Texter meinen Traumjob gefunden. Ich kann auf der einen Seite meinen Job perfekt mit der Familie vereinbaren, was im Angestelltenverhältnis für mich oft eine Qual war. Und auf der anderen Seite mache ich das, was ich liebe und gut kann. Auch, wenn ich „nur“ schreibe, bringt der Alltag viel Abwechslung. Aber das Beste: Ich kann tatsächlich auch Menschen mit meinen Texten helfen.