Oder … Das „Making-of” der Texterei Hameln — Teil 1:
Wenn mir jemand erzählt, dass Arbeit und Familie leicht zu vereinbaren sind, dann schlackern mir meist die Ohren. Denn eines weiß ich ganz genau: Es ist eine logistische Herausforderung und Meisterleistung Kinder und Job zu managen. Doch nur Mut, liebe Erziehungsberechtigte, die Lage ist nicht hoffnungslos. Lesen Sie hier über meinen Weg, Familie und Beruf zu vereinbaren.
Ein ganz normaler Start in den Tag im Leben mit Kindern
Ganz gleich wie viele Kinder man hat und wie viele Stunden man arbeitet – es ist Logistik pur. Ich habe immer das Gefühl, dass ich entweder der Familie nicht gerecht werde oder bei der Arbeit einiges auf der Strecke bleibt. Der typische Beginn eines Arbeitstages sieht bei mir nämlich folgendermaßen aus:
- Früh aufstehen und fertig machen, damit ich in Ruhe einen Kaffee trinken und die Zeitung kurz durchblättern kann
- Brotdosen für drei Kinder fertig machen.
- Kinder wecken und versuchen, sie zum Aufstehen zu bewegen.
- Kinder sind aufgestanden und nun müssen sie dazu bewegt werden, sich anzuziehen.
- Danach geht es zum Frühstücken: „Was möchtet ihr denn essen? Möchtest du etwas trinken? Du magst dein Frühstück nicht? Ist doch kein Problem … dann lass es einfach stehen.“
- Der Erste muss zum Zähneputzen, dann anziehen und ab geht’s in die Schule.
- Die anderen beiden müssen Zähne putzen und danach zum Jacken-und-Schuhe-Anziehen gebracht werden. „Nein, du kannst nicht zu Hause bleiben. Und nein, du kannst jetzt gerade nicht mehr mit mir spielen.“
- So … alle sind aus dem Haus. Uff – jetzt selbst schnell Zähne putzen, damit ich im besten Fall um halb acht bei der Arbeit bin.
Während mir die Kolleginnen und Kollegen ein fröhliches „Guten Morgen“ entgegenschmettern, kann ich eigentlich bereits ein Buch nur über meinen Start in diesen Tag schreiben.
Die Zeit rast
Die Arbeit wird im Schweinsgalopp erledigt. Neues anfangen? Geht nicht. Ich muss das Tagesgeschäft mit Telefonaten, E‑Mails und Abarbeiten irgendwie über die Runde bringen. Und schon kann ich wieder einpacken: Die Schule ist gleich aus. Ich muss das Kind in Empfang nehmen. Ach ja … und ich darf nicht vergessen, etwas Leckeres zu essen zu machen. Einige werden jetzt sagen: Nutze doch das Ganztagesangebot der Grundschule. Ja, das könnte ich wirklich tun. Doch die starren Vorgaben dieses Angebotes wiegen die Nachteile der für mich entstehenden Hektik in unserem Fall leider nicht auf. Also: Weiter machen!
Danach geht es weiter mit den Hausaufgaben (je nach Tagesform geht dies mal schneller und mal sehr viel langsamer mit Gezeter oder auch nicht), ans Essen (was natürlich nie lecker genug ist) und das Verplanen des restlichen Nachmittags (und auch hier gibt es oft große Unlustäußerungen): Kind eins muss zum Training, Kinder zwei und drei müssen aus der Kita abgeholt werden. Habe ich auch nichts vergessen?
Ein Anruf und alles ist dahin
Doch da kommt ein Anruf von der Firma rein. Eine Frage zu Projekt xy. Und schon bin ich gestresst. Ich kann mich nicht konzentrieren, weil sich die Kinder im Hintergrund streiten. Ich brülle und alle sind unglücklich. Genau diese Situationen sind es, die mir richtig an die Nieren gehen. Weder werde ich der Arbeit gerecht, noch den Kindern und auf gar keinen Fall meinen eigenen Anforderungen an mich. Ich stehe richtig unter Druck und das ständig. Kurz gesagt: Ich habe das Gefühl, nichts richtig machen zu können.
Was stimmt mit mir nicht?
Nach jeder Geburt dachte ich: „Wie konnte es passieren, dass ich mir ernsthaft über Pressetexte, Headlines oder Überstunden den Kopf zerbrochen habe?“ Es gibt doch so viel Wichtigeres im Leben. Doch stets bin ich wieder in alte Muster verfallen und in die Stressfalle getappt. Die Frage, die sich mir stellt: „Stimmt mit mir irgendetwas nicht? Warum macht mir denn mein vorher heiß und innig geliebter Job keinen Spaß mehr?“ Irgendwie passt das einfach nicht mehr.
Neue Werte schaffen neue Ziele
Ganz klar: So geht es nicht weiter! Wenn man an dieser Stelle angekommen ist, hat man schon einiges erreicht und vor allem hinter sich. Bei mir waren das einige tiefe Löcher, in denen ich gesessen habe und nicht weiter wusste. Doch jetzt weiß ich: Ich möchte vor allem Zeit mit meiner Familie verbringen, aber auch gut in meinem Job sein. Meine Wunschliste ist lang:
- Ich möchte selbstbestimmt arbeiten können, mir nicht immer von anderen sagen lassen müssen, was gemacht wird.
- Ich möchte flexibel sein.
- Ich möchte das machen, was mir Spaß macht.
- Ich möchte auf meine Kinder eingehen können und mich gebührend kümmern können.
- Ich möchte natürlich auch Geld verdienen.
- Und ganz wichtig: Ich möchte wieder zufrieden, ausgeglichen und fröhlich sein. Ich möchte einfach nur Familie und Beruf vereinbaren können.
Wie soll das denn gehen?
Mein ehemaliger Chef brachte mich selbst auf die Lösung: Er lobte mich für meine Arbeit. Ich selbst bin ja irgendwie nie richtig zufrieden, aber er sagte: „Das können Sie ja wirklich richtig gut.“ Als ich mir diese Worte durch den Kopf gehen ließ (und glauben Sie mir, dieser Prozess hat sehr lange gedauert), wurde mir klar, dass ich diese Fähigkeit nutzen kann. (Was mir vorher nie in den Sinn gekommen wäre – Selbstzweifel lassen grüßen.) Ja, ich will freie Texterin sein.
Ist Selbstständigkeit die Lösung?
Das kann sie sein – die Antwort auf die Frage ist jedoch nie gleich. Eine alte Schulfreundin, die in einer Werbeagentur im schönen Hameln als Agenturleitung arbeitet, sprach mich an. Sie fragte, ob ich nicht Lust hätte, die Agentur mit Texten zu unterstützen. Gute Idee – da helfe ich doch gern. Und schon hatte ich die ersten kleinen Aufträge. Der Grundstein für die Texterei Hameln und meine eigene kleine Freiheit war gelegt.
Bevor Sie fragen … Auch jetzt weiß ich nicht, ob ich alles richtig mache oder ob das der richtige Weg ist. Mein Hauptziel ist es, Familie und Beruf so selbstbestimmt wie möglich zu vereinbaren. Dabei habe ich mir fest vorgenommen, mehr auf meinen Bauch zu hören und hoffe, dass es mir damit richtig gut gehen wird.
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